Wir fragen Werner Krömmer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gemeinschaft Thermisches Spritzen (GTS), am 25.9.2017 auf der „Schweißen und Schneiden“ in Düsseldorf:
1. Das Thema Nachhaltigkeit ist in Deutschland hochaktuell. Wie würden Sie das GTS-Engagement bzgl. der Nachhaltigkeit bezeichnen?
Das Thema Nachhaltigkeit passt derzeit sehr gut zur Gemeinschaft Thermisches Spritzen. Wir werden 25 Jahre alt und haben uns Gedanken gemacht, wie wir den Gründungsmitgliedern für ihr Engagement, damals und über die ganze Zeit bis heute danken können. Dabei haben wir festgestellt, dass in den ersten 6 Jahren bereits 100 Mitglieder mit dabei waren, die heute bis auf ein paar wenige alle 25 Jahre dabei sind. Diese Tatsache bestätigt uns, dass wir den Nutzen der Mitgliedschaft für unsere Mitglieder kompetent und nachhaltig gestalten. Wir versuchen immer zu unterstützen und aktuelle Themen, die für den Mittelstand schwerer zu erarbeiten sind als für die große Industrie, in der Gemeinschaft anzugehen. Besonders hier ist es schön zu sehen, wie alle an einem Strang ziehen und diese große Familie unterstützen.
2. Was halten Sie davon, den Beruf des Beschichters als Ausbildungsberuf zu etablieren? Zum Beispiel der Beschichter mit der Fachrichtung „Thermisches Spritzen“?
Als Lehrberuf gibt es den Beschichter heute bereits in der Galvanotechnik. Wir reden hier von einer dreijährigen Handwerksausbildung in Nürnberg und in Schwäbisch Gmünd.
Beim Thermischen Spritzen stellt sich das Ganze noch ein bisschen komplexer dar, da der Markt nicht ganz so groß ist, würde ich das zu diesem Zeitpunkt für zu ausführlich halten. Die Basis der Ausbildung baut auf einzelnen Bausteinen auf. Das heißt, ich schicke meinen Mitarbeiter zu dem ETS-Kurs „European Thermal Sprayer“ und kann ihn für jedes einzelne Spritzverfahren ausbilden lassen.
Wenn ich den Mitarbeiter anschließend spezialisieren will, durchläuft er einen weiteren Vier-Wochen-Lehrgang als „Spritzaufsichtsperson“. Hier vermitteln externe Referenten aus der Praxis Kenntnisse, indem sie auf Workshop-Ebene operieren. Diesen Kurs haben wir jetzt in der Normung auf internationale Beine gestellt, so dass auch andere Länder auf diese Kursinhalte zugreifen können. Ein großartiger Schritt für den angehenden Thermischen Spritzer sowie die Gemeinschaft Thermisches Spritzen.
3. Wie finden Sie es, dass die TeroLab Surface GmbH als erstes Beschichtungsunternehmen weltweit die B-Corp Zertifizierung erhalten hat?
Ich kannte die B-Corp Zertifizierung nicht, da sie in den USA beheimatet ist. Also habe ich mich mit dem Thema befasst. Offenbar wollen Unternehmen mit der B-Corp-Zertifizierung verdeutlichen, dass sie sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen und sich nun im Sinne des Allgemeinwohls weiterentwickeln werden. Ich muss sagen, es ist viel Arbeit nötig, um diese Zertifizierung zu bekommen. Diese Themen leben alle deutschen Firmen, die etwas auf sich halten. Aber keiner hat so wirklich den Mut oder sieht heute die Notwendigkeit, ein Zertifikat anzustreben. Ich finde es großartig, dass TLS das erste Beschichtungsunternehmen weltweit ist, dass dieses Thema vorantreibt. Und ich bin gespannt, ob sich diese B-Corp Zertifizierung in Europa durchsetzen wird.